Sprachlich und wirtschafts-wissenschaftlich

Buchtipp der Schülerlesebücherei

Kill von Mats Wahl.

Mats Wahl - Kill

Bei Kill geht es um eine Schießerei an der örtlichen Schule einer finnischen Kleistadt. Wie kann es zu einer solchen Tat kommen? Wie verändert sie das Leben von Kindern und Eltern?

Eindringlich schildert Wahl Fassungslosigkeit und Leid der Betroffenen – aber auch hilflosen Zorn und blinden Aktionismus seitens der ermittelnden Beamten.

Der Leser schaut dem Ermittlungsteam über die Schulter, nimmt teil an Verhören, Krisensitzungen und Pressekonferenzen.Und doch wäre es ein Fehler, Wahls Roman auf die Krimihandlung zu reduzieren. Die klassische Krimi-Frage nach dem Täter spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle.

In seinem aktuellen Fall wird Kommisar Fors von unbekannten Tätern angegriffen. Dabei wird ihm nicht nur die Brieftasche, sondern auch die Dienstwaffe entwendet. Wenige Tage später kommt es zu einer Schießerei an der örtlichen Schule. Fors fühlt sich schuldig: Ist die Tat mit seiner eigenen Waffe begangen worden?

Die Ermittlungen gehen in verschiedene Richtungen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Angriff auf Fors und den tödlichen Schüssen? Ist es Zufall, dass am selben Tag eine Bank überfallen wird? Und wer steckt hinter den Graffiti, die unmittelbar nach der Tat auftauchen und immer wieder den Schriftzug Kill verwenden?

Jetzt finden wir den Scheißkerl, der geschossen hat – auf diese Formel bringt es Fors’ Kollege von der Schutzpolizei. Doch was, wenn es sich nicht um den erwarteten Unmensch handelt? Der Täter kein geübter Schütze ist, sondern vorher noch nie eine Waffe in der Hand hatte? Eine Journalistin bringt die Frage auf den Punkt: Könnte ein Kind geschossen haben? Und wenn es ein Kind ist – was macht ihr dann?

Tatsächlich stößt die Polizei am Schluss auf einen zutiefst verstörten 15-jährigen.

Und Wahl gelingt die schwierige Gratwanderung, die Qual dieses Jungen zu schildern, ohne die Tat zu verharmlosen. Das ist es auch, was seinen Roman auszeichnet: Die differenzierte Personenzeichnung, das tiefe Mitgefühl mit den einzelnen Figuren. Und der Mut zu ungewohnten Perspektiven. So kommt z.B. auch die Frau zu Wort, die als Mutter des Täters in die Schlagzeilen gerät: Wie geht sie mit dem Hass um, der dem Sohn entgegenschlägt? Wie mit den eigenen Schuldgefühlen?

Kill ist ein Roman, bei dem die Grenzen zwischen Jugendbuch und Erwachsenenliteratur verschwimmen. Mats Wahl lässt mehrere Lesarten zu – ein weiterer Grund, ihn zu empfehlen.Euer Schülerlesebüchereiteam.

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