Vortrag von Joaquin José Martinez
Am 22.11.2016 versammelten sich ca. 50 Schülerinnen und Schüler unserer Schule, um im Rahmen des Englischunterrichts einen Vortrag von Joaquin José Martinez zu erleben. Und ein Erlebnis war es tatsächlich: Hochkonzentriert und berührt folgten die Zwölftklässler der einstündigen freien Erzählung über ein Leben, in dem der erfolgreich verwirklichte „American Dream“ ein jähes Ende fand und erst nach Jahren menschenunwürdiger Erlebnisse wieder in eine Art von Normalität zurückgeführt werden konnte.
Der als junger Mann nach Amerika gezogene Spanier saß als Kandidat für die Todesstrafe in einem amerikanischen Gefängnis. Seine Ex-Frau hatte ihn aus Ärger über Sorgerechtdetails für die beiden Töchter als möglichen Täter von zwei grausamen Morden in Florida bei der Polizei genannt. Trotz negativer DNA-Tests und zeitlicher Unstimmigkeiten war er von 1997 an dreieinhalb Jahre lang eingesperrt und wurde aufgrund der ihm vorgeworfenen Taten menschenunwürdig behandelt. Nur aufgrund des Protests verschiedenster Privatpersonen und Vereinigungen zur Abschaffung der Todesstrafe sowie europäischer Institutionen konnte er den Todestrakt frei verlassen und ein neues Leben in Spanien beginnen.
Eine der Gruppierungen, die sich für ihn starkgemacht hatte, ist die katholische Laienorganisation Sant’Egidio, der er seit dieser Zeit freundschaftlich verbunden ist. Auf ihre Bitte hin hält er immer wieder Vorträge, um als authentischer Zeuge Unterstützer für das zentrale Anliegen der „humanity“ zu finden: Mitmenschlichkeit gegenüber allen Menschen und Achtung ihrer Menschenwürde, auch wenn sie Verbrechen begangen haben.
Herzlichen Dank an unsere Kollegin Ulrike Bernet, die für uns den Kontakt herstellte!
Andrea Preger und Ursula Saurenbach