„Also gut…..ich liebe dich!“ Wer hätte gedacht, dass man diesen Satz über 50 Mal proben muss?! Bestimmt keiner der etwa 30 theaterbegeisterten Schülerinnen und Schüler, die sich am Anfang des Schuljahres versammelt hatten. Da uns bereits seit letztem Jahr ein Stück vorschwebte, welches jedoch nur zehn Rollen bot, musste diese große Gruppe irgendwie geteilt werden….
Nach einem Casting blieben schließlich noch neun Schauspielerinnen und drei Schauspieler übrig, die den Krimi „Im Spinnennetz“ von Agatha Christie aufführen wollten. Da aber auch diese Anzahl noch zu groß war und sich bei einigen Rollen kaum entscheiden ließ, wer die besseren Voraussetzungen mitbrachte, einigten wir uns darauf, einige Rollen doppelt zu besetzen.
Bei den wöchentlichen Treffen im Kunstsaal begannen wir nun zu proben und den Anfang des Romans in ein Bühnenstück umzuschreiben.
Mitte März fuhren wir gemeinsam mit Frau Gold, unserer Leiterin, und der anderen Theatergruppe nach Burg Rothenfels, wo wir drei probenintensive Tage verbrachten, in denen wir unter anderem das Bühnenbild malten, Programmheft und Plakate entwarfen und am Text feilten. Diese Zeit war – wie wir bald feststellten – dringend notwendig. Dennoch kam auch bei den Proben der Spaß nicht zu kurz: So war es für alle Anwesenden sehr amüsant, Miss Peak zuzusehen, wie sie dem Inspektor, der dabei hin und wieder auch zusammenbrach, wild kreischend auf den Arm sprang, während Clarissa in Ohnmacht fiel, und auch das Stolpern über die Leiche war kein Kinderspiel. Nicht zu vergessen ist das Fallen wie ein Toter, das häufig geübt werden musste, denn schließlich hatten wir damit wenig Erfahrung. In unserer knapp bemessenen Freizeit ging es auch immer recht lustig zu und abends trieben nicht nur die Werwölfe ihr Unwesen…, so dass bei den vormittäglichen Proben noch nicht jeder ganz frisch aussah.
Nach den Osterferien konnte endlich jeder seinen Text, aber die Aufführungen rückten mit rasender Geschwindigkeit näher! Extraproben wurden eingelegt, die Kulisse fertig gestellt und die Bühne musste auch noch aufgebaut werden.
Plötzlich standen wir zum ersten Mal auf der Bühne – bei der Generalprobe! Dementsprechend katastrophal war sie auch, was aber in erster Linie an einigen Textunsicherheiten lag, die bis zum nächsten Tag behoben werden mussten.
Aber da wir als erfahrene Schauspieler wussten , dass die Generalprobe schief gehen muss, sahen wir der Premiere alle recht zuversichtlich entgegen.
Am 27. und 28. April durften schließlich beide Besetzungen ihr Können vor knapp 300 Zuschauern unter Beweis stellen. Wie sich das gehört, gab es natürlich auch einige Pannen: Manche Textstellen wurden beispielsweise spontan um einige Seiten gekürzt, Herr Hümmer unterrichtete angeblich Biologie mit einer Vorliebe für Käfer, Miss Peak verweilte etwas zu lange im Garten und verpasste somit ihren Einsatz, und auch so manche Requisiten – insbesondere die Handschuhe – waren nicht immer da, wo sie sein sollten und zwangen die Schauspieler somit zu kleinen Improvisationseinlagen…
Insgesamt waren wir jedoch zufrieden und, dem Applaus nach zu schließen, unser Publikum auch. Deshalb würden wir uns freuen, wenn im nächsten Schuljahr mehr Zuschauer zu unseren Aufführungen kämen und sich vom Theaterfieber anstecken ließen.
Elena Scheckeler