Sprachlich und wirtschafts-wissenschaftlich

Von Elba nach Newcastle upon Tyne

theater.jpg Am Die „andere“ Theatergruppe hat am 14. und 15. Juni ihr Theaterstück Gemordet wird immer der Gärtner (ur-)aufgeführt. Johanna Ort -eine der Schauspielerinnen- berichtet vom märchenhaften Entstehen dieses Stücks:

Es war einmal auf einer kleinen Insel namens Elba, auf der zwei kleine Mädchen in den Pfingstferien 2006 Urlaub machten.
In ihren Köpfen war schon länger die Idee gereift, „einfach“ mal ein Theaterstück zu schreiben und zwar einen Krimi. Aber wie schreibt man „einfach“ einen Krimi? Genau das war ihr Problem. Wie fängt man „einfach“ an?
Naja, man könnte doch ein bisschen schwimmen gehen, vielleicht kommen einem da ja Ideen! Oder beim Schnorcheln? Schon mal mit Wandern probiert? Eis essen? „Komm, wir legen uns in die Sonne, da fällt uns bestimmt etwas ein!“ Und als die beiden zwei Wochen mit Schwimmen, Schnorcheln, Wandern etc. verbracht hatten, waren sie zwar viel Schwimmen, Schnorcheln, Wandern etc. gewesen, aber ein Krimi war daraus noch nicht geworden.

Macht nichts! Zurück in Deutschland gingen die beiden „einfach“ ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, nämlich Kaffee trinken, und in diversen Cafes, Restaurants und Kaffeebars nahm ein Stück, dass im Norden von England spielen sollte, Gestalt an. Inzwischen weit weg von den anfänglichen Ideen entwickelte sich eine Geschichte, die manchmal selbst für die beiden zu kompliziert wurde, was man aus folgenden Zitaten entnehmen kann: „Ja wie? Ich dachte der wäre tot?“ oder „Hat jetzt die Carla was mit dem John , oder nicht?“ und „Ich will aber nicht, dass die Audrey stirbt!“

Es brauchte einen weiteren klugen Kopf. Ein drittes kleines Mädchen wurde hinzugezogen. Dieses kleine Mädchen half den anderen kleinen Mädchen manchmal aus ihren eigenen Krimi-Fallen heraus und manchmal verwirrte es die anderen beiden noch mehr.

Nach einer durchgearbeiteten Nacht stand dann ein Stück, dass zur Überraschung aller Beteiligten für eine Theatergruppe spielbar war und einen mehr oder weniger logischen Ausgang hatte. Fehlte nur noch eine Theatergruppe.

Aber glücklicherweise gibt es am Siebold viele Theater-Begeisterte, so viele, dass die Theatergruppe von Frau Gold, die zufälligerweise ebenfalls einen Krimi auf die Bühne bringe sollte, nicht Platz für alle hatte und so formte sich eine Gruppe um die drei und sie bekamen sogar noch Beistand von einem großen Mädchen, Conni, das schon gar nicht mehr am Siebold ist, sondern schon studiert.

Nun ging es in die Probenphase. Die aufmerksame Gruppe um die drei Mädchen machte sie immer wieder auf kleine Unstimmigkeiten im Text aufmerksam und so änderte sich die Geschichte „ab und zu“ noch ein bisschen. So oft „ab und zu“, dass eigentlich kaum jemand jemals die aktuelle Version dabei hatte und das wiederum führte „ab und zu“ zu Chaos.
Ende März, begab sich dann die „andere“ Theatergruppe mit der Gruppe von Frau Gold in die Probentage auf Burg Rothenfels. Selbst dort wurde noch zwischen Improvisationtheater-Einlagen und Werwolfspielen ein komplett neuer Teil hinzugefügt. Während Frau Golds Gruppe den üblichen Stress vor der bevorstehenden Aufführung überstehen musste, war die „andere“ Theatergruppe gelassen, feilte hier und da noch am Schauspielerischen und verbrachte viel Zeit mit Übungen mit genau diesem Zweck. Sie hatten ja noch viel Zeit bin zu ihrem Auftritt.

Als es dann aber wirklich soweit war, musste natürlich auch die „andere“ Theatergruppe mit dem üblichen Stress fertig werden, denn üblicherweise war die Zeit zwischen Probentagen und Aufführungsterminen viel zu schnell vergangen. Deshalb möchte sie sich auch für das Fehlen der üblicherweise vorhandenen Programmhefte entschuldigen, aber es war einfach keine Zeit mehr dafür.

Tatsächlich war, kurz bevor es ernst wurde, nicht mal Zeit genug, um richtig Lampenfieber zu bekommen. Trotz kleiner Pannen (O-ton: „NEIN, das Tischchen muss draußen bleiben“/ „Pass auf, das Teeservice…. mist schon passiert…“/ „Warum steht bei Finnigan-Diliths eigentlich ein Busch im Wohnzimmer??“/ „ Die Lampe, die Lampe!“) gelangen beide Aufführungen.

Conni möchte sich jetzt an dieser Stelle bei der Theatergruppe bedanken, die Theatergruppe möchte sich bei den drei kleinen Mädchen bedanken, die drei kleinen Mädchen möchten sich bei Conni und der Theatergruppe bedanken, John möchte sich bei Detective Paul und Audrey bedanken, Carla möchte sich bei John bedanken, Catherine möchte sich bei Mr. Winterbottom und dem Eber bedanken, der Gärtner möchte sich bei Familie Finnigan-Dilith für die Gartenschere bedanken, Audrey dankt Claire, Claire dankt Sebastian, Sebastian dankt zurück an Claire, die Old Lady dankt dem Gebüsch, das Gebüsch dank den freundlichen Menschen die es so schön angemalt haben und alle zusammen möchten euch und ihnen für eurer/ ihr Kommen bedanken und hoffen sehr, dass es euch/ ihnen gefallen hat und dass wir euch/ ihnen nächstes Jahr vielleicht wieder ein Stück aus dem Hut zaubern können.
Und wenn wir nicht gestorben sind, dann bedanken wir uns noch heute!

Johanna Ort