Da wir uns im Fach Ethik (Jahrgangsstufe 8) gerade mit dem Thema Verantwortung beschäftigen, haben wir einige Vorschläge zum Umgang mit der Ausnahmesituation gesammelt und zwar für die drei Bereiche Freizeitgestaltung, Freundschaft und Familie.
Freizeitgestaltung
Mit dem Besuch der Schule oder der Arbeitsstelle war unser Tag immer strukturiert. Da wussten wir genau, dass wir früh aufstehen müssen, in die Schule/Arbeit gehen, wieder nach Hause kommen, wo wir auch noch meistens etwas zu tun hatten und dann ins Bett gingen. Das ist jetzt nicht mehr so, weil wir selbst entscheiden können, wie wir unseren Tag gestalten, und so ist keine richtige Struktur mehr in unserem Tag und wir sind meist unproduktiv. Also warum nicht den Tag strukturieren? Wenn man weiß, was man um welche Uhrzeit machen muss, ist man gleich produktiver und weiß, was man an dem Tag machen will.
Man sollte nicht den ganzen Tag auf der Couch oder dem Bett liegen, da das nicht nur schlecht für den eigenen Körper ist, sondern sich auch negativ auf die geistige Gesundheit auswirkt. Besser ist es, hinaus zu gehen und Sport zu treiben. Versuche nur, große Menschenmassen zu vermeiden, und vergiss nicht, dir nach dem Spaziergang (bzw. generell) die Hände zu waschen! Das Tragen einer Mundmaske wird von Virologen empfohlen.
Wer einen Garten hat, kann dort weiterhin jederzeit Fußball spielen. Für den Innenraum gibt es ungezählte Fitnessübungen und Workouts, die man problemlos im Internet findet. Meist benötigt man dafür weder Hanteln noch eine Iso-Matte oder sonstige Ausrüstung.
Auch wenn es sich anfangs mühsam anhört, kann man das Haus mal wieder einmal auf Vordermann bringen. Mit der passenden Musik wird man vielleicht sogar feststellen, dass das so lange vor sich hergeschobene Aufräumen richtig Spaß machen kann. Und warum nutzt man die Zeit nicht gleich auch dazu, digital aufzuräumen, indem man zum Beispiel seine alten Playlists durchgeht und die Lieder aussortiert, die man nicht mehr hören kann.
Endlich hat man wieder Zeit für seine alten Hobbys. Ist doch schade, wenn die Querflöte oder das Akkordeon, der Zauberkasten oder der Tuschepinsel in der Ecke verstaubt. Selbstverständlich werden sich viele ausgiebig dem Lesen widmen, denn jetzt hat man einmal Zeit für das Eintauchen in richtig dicke Schmöker. Oder warum nicht einmal etwas komplett Neues ausprobieren? Schaut, was ihr zu Hause habt und legt los! Fast jeder hat Bälle daheim, damit könnt ihr zum Beispiel jonglieren üben. Oder man macht einen Online-Sprachkurs Dänisch. Wir können jetzt das lernen, was wir schon immer mal können wollten.
Es macht jedenfalls richtig Spaß, wenn man kreativ wird und seinem inneren Künstler freien Lauf lässt. Sei es einfach nur ein bisschen Zeichnen bei Musik, oder man holt die alten Lego-Bausteine heraus und baut etwas Außergewöhnliches (Es muss ja nicht gleich die Würzburger Residenz sein). Es ist jetzt auch eine gute Zeit, um das eigene Zimmer neu zu gestalten, indem man zum Beispiel Dekorationen bastelt oder eine gemütliche, indirekte Beleuchtung installiert. Vielleicht will der eine oder die andere auch gleich einmal ausprobieren, wie das Zimmer wirkt, wenn alle Möbel umstellt sind, und startet eine verrückte Möbelrückerei.
Freundschaft
Man sollte nicht denken, dass man durch die Ausgangsbeschränkungen weniger Kontakt zu seinen Freunden hat, und sich deshalb auseinanderleben, sondern versuchen, die Beziehung weiterhin aufrecht zu erhalten. Eigentlich merkt man erst durch die Ausgangsbeschränkungen, wie wichtig der Kontakt zu Freunden ist, und wenn man sich dann wieder sieht, ist die Freude natürlich umso größer.
Es gibt viele Möglichkeiten zur Kommunikation mit Freunden. Der erste Aspekt greift in die alten Zeiten zurück, den möglicherweise schon viele Kinder und Jugendliche nicht mehr kennen oder schon vergessen haben. Wenn man schon mit den Hausaufgaben fertig ist und den ganzen Tag noch Zeit hat, kann man einfach einen Brief schreiben. Die Freunde werden sich über solch einen heute beinahe altmodischen Brief sicherlich sehr freuen, da sie merken, dass man sich Zeit für sie genommen hat. Viele werden natürlich soziale Medien oder Messengerdienste nutzen, um unkompliziert miteinander in Kontakt zu treten. Und wenn man nur ein Quatschvideo teilt, so kann man doch sicher sein, beim Gegenüber damit ein Lächeln oder ein Lachen zustande gebracht zu haben.
Es schadet auch nicht, einfach so anzurufen, um sich zu erkundigen, wie es dem anderen geht, und dann einfach miteinander zu reden. Bestimmt vermisst dich jemand und will genau mit dir nur ein Gespräch führen. Dabei kann man natürlich auch Tipps zur Bewältigung der Krise auszutauschen. Vielleicht benötigt jemand gerade jetzt eine Aufmunterung von dir, um in dieser schweren Zeit nicht zu verzweifeln.
Aber auch kompliziertere Verabredungen sind machbar: Wenn man Lust auf einen Spieleabend hat, scheint das zunächst schwierig zu sein. Aber mit einer Videokonferenz-App geht das ganz einfach. Mit dem Mikrophon und der Kamera des Handys oder des Laptops stehen dem Erklären, der pantomimischen Darstellung oder dem Zeichnen von Begriffen nichts mehr im Weg.
Gemeinsam zocken ist wohl eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten in Zeiten von Corona. Die Welt der Onlinespiele ist unbegrenzt, und mit Freunden macht es doppelt Spaß, sich einfach statt im Hier und Jetzt in der digitalen Freizeit-Welt zu treffen. Vielleicht habt ihr aber nach einem anstrengenden Schultag auf MEBIS schon genug von digitalen Welten…
Familie
Das Wichtigste ist in dieser Zeit, dass wir auf unsere Familie und auf uns selbst aufpassen. Deshalb sollten wir auch zu Hause bleiben. In dieser schweren Zeit wollen wir eigentlich bei unseren Lieben sein, aber wir schützen uns gegenseitig, indem wir Abstand halten, vor allem zu den Großeltern. Gezwungenermaßen verbringt man jetzt viel mehr Zeit mit der eigenen Kernfamilie. Das kann ganz schön nervig sein, es beinhaltet aber auch viele Chancen. Zunächst einmal ist es besonders wichtig, freundlich zu bleiben und keine unnötigen Streitereien mit den Eltern oder Geschwistern anzufangen (auch wenn das leichter gesagt als getan ist).
Vor allem für Leute, deren Familienbeziehung nicht so intakt ist, kann die Ausgangsbeschränkung hilfreich sein. Das enge Zusammenleben kann dazu führen, dass man wieder mehr miteinander spricht. Man kann sich zusammensetzen und einfach einmal über Probleme reden. So kann sich das Familienklima bessern.
Da die meisten Eltern jetzt auch zu Hause sind, kann man versuchen, sie dazu zu überreden, etwas gemeinsam zu spielen, zum Beispiel ganz klassisch bei einem Brettspiel-Nachmittag mit der ganzen Familie. Das ist wirklich lustig und durch viele verschiedene Spiele bleibt es abwechslungsreich. Wenn gerade kein Gesellschaftsspiel zur Hand ist, kann man sich auch ganz einfach mit Stift und Papier helfen und Spiele wie „Stadt, Land, Fluss“ oder „Wer bin ich“ spielen.
Oder wie wäre es mit einem Filme-Marathon? Man baut sich zu Hause sozusagen ein eigenes Kino und stattet es mit den Lieblings-Snacks und -getränken von jedem aus. Dann schaut man einen ganzen Tag lang die Wunschfilme der Familie. Dabei ist bestimmt für jeden was dabei.
Oder man agiert zusammen in der Küche und backt gemeinsam einen Kuchen, deckt dann eine schöne Kaffeetafel und feiert zusammen ein kleines, spontanes Familienfest. So kommt man sich auch wieder näher, man hat zusammen Spaß und nachher was Leckeres zum gemeinsamen Genießen.
Nur weil die Ausgangsbeschränkung in Kraft gesetzt ist, heißt das übrigens nicht, dass man gar nicht mehr hinaus darf. Man kann gemeinsam einen Spaziergang unternehmen oder auch mit seinen Geschwistern in den Garten gehen und spielen. Ohnehin besteht die Möglichkeit, dass man nun seinen Geschwistern viel mehr anvertraut, weil man sich nicht mehr persönlich mit seinen Freunden treffen kann. Man ist jetzt darauf angewiesen, sich mit seiner Familie zu unterhalten. In vielen Familie ist es auch so, dass die Eltern weiter arbeiten gehen müssen. Da steigt die Verantwortung für die älteren Kinder, von denen sich viele um ihre jüngeren Geschwister kümmern müssen. Das freut die Eltern ebenso wie die Tatsache, dass man jetzt mehr im Haushalt mithilft. Man wird selbständiger, weil man an manches alleine denken muss, ohne jedes Mal bei den Eltern nachfragen zu können.
In dieser schweren Zeit sollte man also auf jeden Fall für seine Familie da sein, auch wenn man nicht alle weiteren Familienmitglieder sehen kann. Dafür gibt es ja Handys und Telefone – oder Briefe.
Die Ethikgruppe der 8. Jahrgangsstufe