Sprachlich und wirtschafts-wissenschaftlich

Tanztheater im Siebold: New Order – what can we do?

Kluger Schreibfehler gab Antwort auf zentrale Frage der Performance!

Neun (negativ getestete) Schülerinnen aus 5c, 7b, 8a, 9a und 10c wagten trotz wiederholter Rückschläge das in der vierten pandemischen Welle kaum Vorstellbare. In der Sporthalle tanzten sie letzten Freitagnachmittag elf Bilder mit Bezug zur letzten Wechselausstellung des Museums Kulturspeicher (New Order) und boten eine Antwort an auf die uns bedrängenden Fragen dieser Tage.

In der persönlichen Körpersprache jeder einzelnen Tänzerin erzählten die bewegten Bilder von solitude and isolation, von der Angst vor loss of control und dem Wunsch nach safety and new order  in instabilen Zeiten globaler Bedrohungen.

Requisiten und Musik unterstrichen die jeweilige Aussage, indem Stühle, Gummimatten und FFP2-Masken zu Tanzpartnern wurden oder die kraftvollen Stimmen von Billie Eilish, Camille und Sia die Choreographien befeuerten.

Auch die Bühnenspiegel, in denen sich  das coronakonform platzierte Publikum mitten unter den Tanzenden sah, führten nur allzu krass vor Augen, wie eingeschränkt sich unser menschliches Dasein zur Zeit anfühlt. In großen Lettern schrieben Tänzerinnen Wunsch und Wirklichkeit aufs Glas. Sehnsucht nach Begegnung  und Zusammensein suchte sich ihren Weg in Soli, Duetten und Gruppenstudien. Raum und Zeit für Gefühl und Identifikation. Viel Tuch tanzte mit, bunt, leicht, transparent, flog, schwebte, umhüllte. Musikalische Impulse von J.S. Bach, René Aubry und Yann Tiersen umrahmten die Bilder.

Was eine Tänzerin aus Versehen schon ziemlich zu Beginn der knappen Stunde an einen Spiegel geschrieben hatte, war plötzlich spürbar: isolution  statt isolation. Und alle, die es bemerkt hatten, freuten sich über den klugen „Verschreiber“.

I-solution, ein neues Wort, hurra!, als Antwort auf Isolation und die ganze pandemische Misere: Liegt die nahe Lösung nicht bei mir selbst im Zusammenspiel mit anderen Ichs? Zu weit hergeholt? Zu abwegig? Nicht, wenn man sah, wie mutig und einfühlsam die Schülerinnen miteinander agierten.

Die Schauenden bedankten sich mit langem, wertschätzenden Applaus.

Ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren, insbesondere an Eltern und Großeltern sowie Schulleitung! Auch sie haben mit ihrer Anwesenheit die Unverzichtbarkeit von Kunst und Kultur in der Schule bekräftigt, insbesondere in diesen Zeiten.

In der Hoffnung, die gute Tradition der Performances der Siebold-Tanztheater-Gruppe im Museum Kulturspeicher bald fortsetzen zu können, tanzen wir weiter – unaufhaltsam!

Mitwirkende: Marleen,  Jonna, Mathilda, Aurelia, Pauline, Sina, Annie, Alina und Lena

Andrea Preger