Sprachlich und wirtschafts-wissenschaftlich

Lern-Training für Fliegenlarven

Exkursion des Bio-W-Seminars an die Uni Würzburg

Am Freitag, den 11.11.11, war das W-Seminar Insekten im Lehr-Lern-Labor der Uni Würzburg zu Besuch. Nach einer freundlichen Begrüßung besprach unsere Gastgeberin, Frau Dr. Sabine Gerstner, mit uns den Tagesablauf und stellte uns die Frage, die wir im Laufe des Tages beantworten sollten: „Wie lernfähig sind Fruchtfliegenlarven ?“
In ihrer Einführung fasste Frau Dr. Gerstner die Funktionsweise eines Insektengehirns zusammen und erklärte, dass Insekten Gerüche mit Signalen wie „Futter“ verknüpfen können, also dass auch Drosophila-Larven (Frucht-/Taufliegenlarven) theoretisch lernfähig sind.
Nun begann unsere praktische Arbeit. In fünf Zweierteams füllten wir winzige Duftcontainer mit Amylacetat oder Octanol sowie Petrischalen mit Nährboden mit oder ohne Fructose (Fruchtzucker für die Larven). Jetzt fehlten nur noch die Larven, die wir aus einem Brei aus Haferflocken und Bananen, der übrigens sehr stark gegoren roch, entnahmen.

In einer Trainingsphase wurden die Larven von uns im Wechsel auf Petrischalen mit Fructose und Amylacetat-Geruch und danach auf Nährboden ohne Zucker mit Octanol gehalten. Wir ließen die Larven auf den Petrischalen jeweils fünf Minuten fressen, bis sie auf jeder dreimal waren.

Die Lernleistung der Tiere wurde in zwei Tests untersucht. Dazu wurde in einer Petrischale mit nährstofflosem Boden Amylacetat auf einer Seite und Octanol auf der anderen Seite platziert. Die Maden wurden in der Mitte abgesetzt und hatten drei Minuten Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden. Danach wurde notiert, wie viele Tiere sich in der Mitte, auf der Seite mit Amylacetat oder mit Octanol befanden.

Anschließend wurde mit neuen Larven das Training der Geruchsverknüpfung mit vertauschten Gerüchen wiederholt und erneut getestet.
Bei erfolgreichem Lernen wird erwartet, dass sich die Drosophila-Larven beim ersten Test überwiegend auf der Seite mit Amylacetat und beim zweiten Test überwiegend auf der Octanolseite befinden. Die meisten Zweiergruppen konnten dies beobachten. Nach dem langen Forschungstag, der viel Feinmotorik verlangte, waren wir stolz, bei unseren Versuchstieren ein Lernergebnis gesehen zu haben!
Nun haben wir alle Respekt vor Forschern, deren Berufsalltag so aussieht, sind informiert über die Lernfähigkeit hiesiger Fliegenlarven, und ich für meinen Teil habe keinen Appetit auf Bananen oder Haferflocken für die nächsten Monate …
Wir danken sehr herzlich Frau Dr. Gerstner, Frau Freudinger und Frau Fischer, die alles perfekt für uns organisiert und uns während unserer Arbeit sehr intensiv betreut haben!

Joshua Hampl, Q11