Auf seiner ersten Japanreise verliebte sich Philipp Franz von Siebold 1824 in Sonogi Kusumoto und schreibt an seinen Onkel nach Hause:”Auch habe ich mich der alten holländischen Sitte unterworfen und mich pro tempore mit einer liebenswürdigen 16-jährigen Japanesin verbunden, die ich nicht wohl mit einer Europäerin vertausche”. Im Jahr 1827 wurde dann ihre Tochter Ine geboren.
In der Abbildung ganz rechts sieht man die 2-jährige Ine auf Sonogi “krabbeln” während der Papá mit dem Fernrohr das ankommende Schiff beobachtet.
Wegen der sogenannten “Siebold-Affäre”, bei der Philipp Franz von Siebold beschuldigt wurde, Hochverrat begangen zu haben, musste er 1829 Japan “für immer” verlassen.
Seine Tochter Ine wuchs bei der Mutter auf und wurde im Alter von 14 Jahren nach Uwa gechickt, um dort bei einem Arzt zu lernen, der seinerseits zuvor bei Siebold studiert hatte. So setzte Ine die Familientradition auf zweierlei Art fort: sie wurde Ärztin mit der Fachrichtung Geburtshilfe -wie die deutschen Verwandten- und sie pflegte die europäische wissenschaftliche Orientierung in der Frauenheilkunde, die ihr Vater mit nach Japan gebracht hatte. Ihretwegen wird der Begriff “deutsche Ärztin” (auf japanisch) heute im Sinne von Frauenärztin/Geburtshelferin benutzt.
Ine Kusumoto praktizierte viele Jahre erfolgreich in Nagasaki und wurde später an den japanischen Kaiserhof als Leibärztin der Kaiserin berufen.
Wegen ihrer Ehe ist Ine Kusumoto auch als Ine Nakamura bekannt.
Sie verstarb 1903 im Alter von 76 Jahren und hinterließ Kinder, deren Nachkommen heute noch als “Erben der Würzburger Gelehrtenfamilie Siebold” in Japan leben.
Das Musical Ine, das vom Leben der Tochter Siebolds erzählt, wurde anlässlich der 1300-Jahr-Feier Würzburgs 2004 im Mainfrankentheater erstmals in Europa aufgeführt. Die Schauspieler besuchten aus diesem Anlass auch unsere Schule.